Depression – was ist das?

Depression – was ist das?

14. Juli 2019 0 Von JG

Wenn man selbst nicht weiß, was los ist…

Depressionen – was ist das eigentlich? Wie äußert sich diese Erkrankung?  Was sind die Symptome?

Ich möchte hier keine Studien von Universitäten hervor kramen oder den Psychotherapeuten spielen – was ich davon abgesehen nicht kann! Vielmehr will ich hier einmal das Thema der Symptomatik ankratzen. Und ja, nur ankratzen. Damit wurden schon unzählige Bücher gefüllt!

Eine Depression unterscheidet sich von einem Stimmungstief, das wohl jeder schon mal hatte. Ich kann hier natürlich nur für mich sprechen. Meine Depressionen sind phasenweise, sie begleiten mich immer. Aber zum größten Teil eher unterschwellig. Ich war schon immer eher der labile Typ Mensch. Ich ertrage keinen Streit, keine Konfrontation, ich gehe Diskussionen immer aus dem Weg. Daher halte ich auch oft mit meiner Meinung hinter dem Berg. Kleinste Vorkommnisse lassen mich nachdenken, ich mache mir tausend Gedanken, wo andere keinen einzigen dran verschwenden würden. Negative Dinge belasten mich einfach immer sehr. In Lebensabschnitte, die nicht so optimal verlaufen, die wir alle wohl kennen, muss ich mich immer wieder selber „rausholen“. Ich darf nicht stecken bleiben. Bisher habe ich mich fast immer gut selber wieder hochgezogen. Naja, sagen wir besser ich habe alles immer gekonnt unterdrückt und verdrängt, das trifft es wohl besser…

Jetzt gerade in einer sehr schlimmen depressiven Phase äußert sich die Erkrankung auf vielfältige Weise. Gedanken, grübeln und immer vom Schlimmsten ausgehen, egal bei was ist ein sehr großes Thema. Was könnte der Arzt jetzt zu deinen Problemen sagen? Oder bilde ich mir das nur ein? Vielleicht erklärt er mich ja für verrückt ihn mit solchen Problemen zu belästigen… Worst case Szenarien, die total bescheuert sind, das war nur ein simples Beispiel für meine Gedankengänge.

Ständiges Weinen, Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und völlige Erschöpfung , Antriebslosigkeit und absoluter Interessenverlust, das sind bei mir verschiedene Faktoren. Am Anfang meiner Krankschreibung habe ich meine Tochter morgens fertig gemacht, dann ab zur Schule und ich habe mich erstmal wieder hingelegt und geschlafen. Klar, Schlaflosigkeit ist auch mein ständiger Begleiter, aber ich war so erschöpft und müde, dass ich dann teilweise nochmal 3 Stunden geschlafen habe. Ok, manche Tabletten taten ihr Übriges…

Aber auch die Reizbarkeit, ich gehe schnell an die Decke, habe keine Geduld. Ich bin echt teilweise unausstehlich… Und nicht zu vergessen: Die Konzentrationsfähigkeit und Vergesslichkeit kommen dem eines Toastbrotes sehr nahe, das habe ich auch in meinem Kapitel Vergesslichkeit und Konzentrationsprobleme beschrieben.

Man sieht einfach alles grau in grau, es ist wie ein Dämon, der über einem regiert. Der alles schwarz malt. Der dein Gehirn nur noch grübeln lässt. Teilweise weiß ich gar nicht was der auslösende Gedanke war, wenn ich merke über was für einen Quatsch ich nachdenke. Und es hilft auch kein gut gemeinter Ratschlag wie ‚Du musst mal raus, spazieren gehen‘ oder ‚Gönn dir doch mal was‘. Ich weiß auch, dass meine Mitmenschen es nur gut mit mir meinen. Aber das Letzte was ich machen will, wenn ich schlecht gelaunt in meinem Bett liege oder traurig bin und mir alles zu viel ist, ist eine Runde in den Wald gehen. Oder ins Kino. Ich bin froh, wenn ich niemanden sehen muss. Ich weiß auch, dass mein soziales Umfeld eine wichtige Stütze ist. Aber nicht wenn es mir so mies geht.

Es gibt ein großes Spektrum an Symptomen. Jeder einzelne Betroffene hat andere. Es kann sich auch durch reale Schmerzen äußern, wer kennt nicht die Bauchschmerzen wenn man in einer schlimmen Situation steckt? Es kann sich aber auch in Rücken- und Gelenkschmerzen äußern. Der Schmerz der Seele sucht sich dann seinen Weg durch den Körper.

Ich habe viele unterschiedliche Menschen kennengelernt, und keiner hatte identisch die selben Ausprägungen. Jeder Einzelne hat andere Beschwerden, hervorgerufen von individuellen Problemen. Es gibt kein Schema, welches man abarbeiten kann. Ich bin vor 3 Jahren an einem Bandscheibenvorfall operiert worden. Da gab es eine genaue Vorgabe der Krankenkasse, ein genaues Schema, wonach die Ärzte vorgehen, was gemacht wird. Aber selbst bei solchen Erkrankungen gibt es Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Wie soll jemand erklären, was ihn in eine Depression geritten hat, wenn man es selber nicht benennen kann? Wie soll man einem Nicht-Betroffenem erklären, was los ist?

Wenn man doch selber nicht weiß, was los ist…