Vergesslichkeit und Konzentrationsprobleme
Wenn du denkst es ist Alzheimer…
Ich war schon immer eine Person, die Termine und Geburtstage fest im Gedächtnis hatte. Zahlen, Daten, Nummern, Termine, Pflichten, Aufgaben – immer gut aufgehoben bei mir. Ich hatte die Wochen, die Monate im Kopf, wann müssen wir wohin, wer muss was wann tun, was steht an…
Zur Zeit fühle ich mich allerdings sehr sehr schlecht, Ich kann mir nämlich nichts merken. Ich kann mir nicht merken, an was ich meinen Mann erinnern sollte im Geschäft, ich vergesse Kleinigkeiten, an die ich denken sollte. Ich vergesse Geburtstage, Daten, Termine.
Ich kann mich ad hoc auch nicht an gestern erinnern, was wir gemacht haben, was passiert ist. Es erfordert Konzentration und Anstrengung mir den vergangenen Tag herzuleiten. Was habe ich wann in der Reha heute gemacht? Wann war welche Anwendung? Was hattest du überhaupt für Anwendungen? Und welches Mittagsessen? Ja doch, du hast was gegessen, aber was? Mit Überlegen und Hirn Durchforsten geht’s dann.
Aus der zuverlässigen, organisierten Frau ist eine Frau mit einem Sieb im Kopf geworden. Und das ist sehr schwer für mich. Für jemanden, der immer alles gemacht und organisiert hat ist es schwer ein Leben auf Post-its und Zetteln zu führen oder mit Handyerinnerungen auf dem Laufenden gehalten zu werden. Es ist peinlich den Geburtstag einer sehr guten Freundin um einen Tag zu verpennen. Genauso ist es beängstigend irgendwo lang zu fahren und sich zu fragen, ob das Haus da schon immer stand… Etwas zu lesen und am Ende nicht mehr zu wissen, was am Anfang stand. Warum klappt das nicht? Was funktioniert da nicht?
Meine Therapeutin sagt, alles normal. Wenn es Ihnen seelisch besser geht wird das Problem auch weniger. Sie leiden weder an Demenz noch an Alzheimer. Trotzdem ist es für mich schwer zu akzeptieren. Allerdings darf ich mich in die Problematik nicht zu sehr vertiefen, das birgt wieder neue Probleme, auch irgendwo logisch. Neue Sorgen, neue Gedanken, neue Probleme. Ein neuer Teufelskreis, dem ich jetzt gerade keinen Nährboden bieten darf.
Das ist etwas, womit ich jetzt gerade leben muss. Es akzeptieren muss. Und genauso muss es meine Umwelt, meine Mitmenschen akzeptieren. Es tut mir leid, aber ich kann gerade nichts dafür, ich mache es nicht extra.
Und es ist mir unangenehm…
Ist schwer das selbst zu akzeptieren.
Das man sich Zettel und Erinnerungen ins Handy machen muss.
Bis man es selbst begreift.
Leid muss es nicht tun , ist schon sehr toll, wie
Sie darüber schreiben.
Die Leute in ihrem Umfeld ,müssen oder sollten Sie akzeptieren wie Sie sind.
Mit dieser Krankheit sind Sie nicht anders wie die auch.
Liebe Grüße
Vielen Dank für den Beitrag.
Ja, es ist wirklich schwer es selbst zu akzeptieren. Aber langfristig gesehen muss man es, sonst hat man wieder ein Problem mehr mit dem man sich beschäftigt.
Ich muss sagen, dass mein Umfeld es jetzt sehr viel besser nachvollziehen kann wie es mir geht, seit dem ich diesen Blog schreibe und sie es gelesen haben.
Und mit PostIts und Handyerinnerungen kann man ja auch überleben 🙂
Alles Liebe
Jenn