Wenn es wieder nach oben geht
Und man irgendwie nicht weiss wohin es denn geht…
Es geht mir besser, deutlich besser. Zum Glück. Ich weiss auch nicht mehr wann es genau anfing besser zu werden. Die neuen Medikamente helfen, vieles ist angefangen aber noch lang nicht zu Ende bearbeitet. Aber was genau ist denn jetzt? Was geht wieder? Und in welche Richtung gehts? Was hat sich verändert? Und warum eigentlich? Und dann ist da noch die ganz große Frage: Womit will und kann ich zukünftig mein Geld verdienen?
Ich bin so froh, dass es wieder bergauf geht. Endlich wieder halbwegs normal sein, normal ticken, kein Weinen, weniger Grübeln und positiver Denken. Es ist eine Wohltat diese Phase als halbwegs bekämpft zu bezeichnen. Es war ein hartes Jahr, viele Dinge haben sich verändert. Probleme wurden gelöst, Denkweisen haben sich geändert. Vieles ist noch auf dem Weg, Freunde gingen, neue kamen. Ich muss mich in vielen Dingen neu orientieren. Und ich muss mit einigen Nachwehen zurecht kommen – mein Erzfeind: Die Vergesslichkeit! Das ist eigentlich mein Hauptproblem…
Jetzt ist natürlich auch in beruflicher Hinsicht die Frage, was ich mache. Arbeitslos, nichtsahnend, auf der Suche nach etwas was mir liegt und was mir Freude macht. Bürokratische Vorgänge, bei denen ich persönlich nicht ganz hinterblicke was ich wo machen muss und warum… Immer wieder die Frage: Was liegt Ihnen denn? Was könnte Ihnen Spaß machen? Woran haben Sie Interesse? Und immer wieder die Antwort: Ich weiss es nicht. Ich kann mir gerade nichts vorstellen, ich bin überfordert mit den Gedanken an eine neue (andere?) berufliche Zukunft. Büro ist generell überhaupt nicht verkehrt, ich habe das gerne gemacht, Arbeit die Spaß macht, tolle Arbeitszeiten, gut vereinbar, alles tutti… Aber ich traue es mir nicht mehr zu. Ich traue mich nicht, es macht mir so große Sorgen alles wieder neu zu erlernen, in einem neuen Unternehmen, neue Herausforderungen. Ich habe Angst vor Fehlern, vor vergessenen Aufgaben, vor Konzentrationsproblemen. Ich habe Angst vor Überforderung, und so gut ich mich auch wieder fühle, ich habe Angst vor all dem. Kann man das nachvollziehen? Versteht das einer? Manchmal drängt sich mir der Gedanken auf, dass ich sehr viele Gehirnzellen an die Depression verloren habe…
Ich weiss einfach nicht, wohin die Reise geht. Im Moment würde ich am liebsten irgendeinen Aushilfsjob annehmen, bei dem man einfach nur stupide vor sich hinarbeitet ohne viel nachdenken zu müssen. Pizzakartons zusammen falten als Lebensaufgabe? Ist das eigentlich ein Ausbildungsberuf…? 😉
Neben den beruflichen Orientierungen ist da ja auch noch das allgemeine Verändern. Das Bearbeiten seiner Lebensweise, seiner Denkweise. Sich immer wieder daran zu erinnern, was man denn alles in der Reha gelernt hat, was einem helfen soll und was man für sich tun soll. Oder kann. Selbstfürsorge, Umdenken, Achtsamsein, seine Denkweisen ändern. Nicht immer vom Schlimmsten ausgehen, Frieden schließen mit Dingen, die einen immer wieder runter ziehen. Nicht alles so zerdenken. Aber ob ihr es glaubt oder nicht – das ist super anstrengend! Meistens merke ich erst, dass es mir gerade scheiße geht, wenn ich schon mitten drin bin. Ok, ein Fortschritt, dass es mir auffällt! Aber was man sich über 30 Jahre zurecht gelegt und verinnerlicht hat, bei dem man davon ausgeht, dass das so richtig ist legt man nicht in 6 Monaten wieder ab. Es braucht Zeit, wenn es denn überhaupt irgendwann mal komplett korrigiert ist. Aber wenn man es jeden Tag wenigstens einmal schafft ist es doch ein Anfang, oder? Allein schon das Bewusstsein dafür, dass die Situation gerade im alten Modus läuft und anders angegangen werden muss ist ja schon mal was…
Es hat sich wirklich vieles verändert. Das wird mir immer wieder bewusst. Ich selber habe mich auch verändert. Ich merke in vielen Situationen, dass ich noch vor 2 Jahren anders reagiert hätte. Und manchmal merke ich, dass ich etwas anders machen sollte. Nicht um mich zu verstellen, sondern meine Einstellung dazu. Gerade im zwischenmenschlichem Bereich muss ich noch einiges tun. Da steht mir mein Kopf noch ziemlich im Weg. Aber ich bin positiv, genauso wie früher, nur anders.
Wie war der Spruch, den ich langsam nicht mehr hören kann? Alles braucht seine Zeit… Und während ich darauf warte, dass die Zeit sich mal etwas beeilt und mir hilft versuche ich es irgendwie selber hin zu bekommen. Nur mit positiveren Gedanken, mit Optimismus. Wie hat ein super lieber Mensch mal zu mir gesagt: Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende 🙂
Das klingt alles wirklich positiv. Fehlt nur noch der Glaube an dich selber, gerade was den neuen Job angeht.
Wenn dir der Bürojob an sich Spaß macht, solltest du versuchen auch dort wieder rein zu kommen.
Das man anfangs nicht alles wissen kann und eine mindestens 4 wöchige Einarbeitung braucht sollte selbstverständlich sein. Und Fehler machen wir alle, in jedem Job und jeder Position und auch immer wieder.
Vielleicht kannst du ja mal für diverse Praktikas bei Firmen anfragen und dich einfach mal ein bisschen ausprobieren?! Es gibt ja für uns „Bürotanten“ doch etliche Branchen.
Ich bin mir total sicher, dass du das gut machen wirst!
Und denk immer an den Satz des super lieben Menschen 😉😘
PS wir müssen uns echt mal Wiedersehen!!! ❤️
Liebe Sarah,
ich danke dir für deine liebe Nachricht ❤️
Ja, es fehlt halt noch an allen Ecken etwas. Selbstbewusstsein kommt nicht von heute auf morgen.
Aber ich bin optimistisch und weiss, dass es irgendwann von irgendwo eine Eingebung oder Zufall gibt 😅
Danke, meine Liebe!!
Und ja, Treffen wäre mal wieder überfällig 😊
Liebe Jenny, da wo Du gerade bist, war ich vor einigen Jahren auch. Ähnliche Situation, nur das ich gearbeitet habe und im Job totunglücklich war. Ich hatte Verantwortung und musste doch funktionieren! 10 Stunden Tage waren an der Tagesordnung. Jede Freude, Familie….. Alles blieb auf der Strecke. Ich habe in dieser Spirale nicht mal gemerkt, dass ich total krank wurde. Dann ging es nicht mehr. Zusammenbruch. OP…. drei Tage später Not OP. Wochenlang im Krankenhaus und zuhause. Viel Zeit zum Nachdenken….. Kurzum: ich war 28 Jahre in der Branche tätig. Habe dann innerhalb von 4 Wochen den Job gewechselt….. In eine völlig andere Richtung…. Von 40 / 50 Stunden runter auf 20. Ich brauchte ca. 8 Wochen für die Einarbeitung, ehe ich mir alles alleine zugetraut habe. Ich habe damals nächtelang mit mir gekämpft und geweint, mich schwer getan etwas zu ändern. Ich möchte Dir Mut machen. Hör auf Dein Herz! Es gibt nichts, was man nicht lernen kann. Wir haben nur dieses eine Leben und das sollten wir glücklich leben. Ich bin nun 4 Jahre in meinem neuen Job und habe nicht einen Tag bereut, diese Entscheidung getroffen zu haben…. Auch wenn es mir damals so schwer fiel. Sei mutig, trau Dir alles zu…. Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben! Alles Liebe für Dich.🌈💖
Dankeschön für diese aufbauenden und lieben Worte!! Es tut gut zu hören, dass man es schaffen kann. Klar kann man das, bisher habe ich ha auch immer alles geschafft…
Man kommt sich nach so einer Phase einfach so ausgepowert und verloren vor. Man hat noch nicht wieder die Stärke wie vorher…
Aber ja, alles wird! Es kommt immer anders als man denkt 🙂
Alles Liebe dir! ❤️
Hi Liebes
Ich mag mich noch erinnern, als meine Medikamente (endlich!!!) gewirkt haben. Die ganze Welt wirkte plötzlich bunter, als hätte man einen trüben Vorhang entfernt. Ich war so fixiert auf die Medikamente und Therapie, dass ich so überfordert war, als ich mein Leben wieder planen konnte. Was ich dir raten kann, ist dich nicht zu überfordern. Es ist total in Ordnung Tage zu haben an denen man sich elend fühlt und in alte Muster und Denkweisen zurückfällt. Auf jeden Fall herzlichen Dank für deinen Blogpost. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und positive Gedanken
Herzliche Grüsse
Laura
Liebe Laura,
danke für deine aufbauenden Worte!
Bei mir haben die ersten Medikamente so schrecklich gewirkt. Ich war zu nichts mehr in der Lage, schlafen war das Einzige was ging. Es war völlig falsch für mich, aber es hieß immer, das kommt noch.
Jetzt nehme ich seit Februar andere Tabletten und die sind einfach super. Sie verändern mich nicht, helfen aber.
Das, was noch fehlt ist ein Therapieplatz. Man findet nix und wenn, passt es nicht 🙁
Pass auf dich auf!
Alles Liebe
Jenn