Die Woche nach der Woche…

Die Woche nach der Woche…

18. Juli 2019 0 Von JG

Und die Frage, warum jetzt wieder alles doof ist…

Letzte Woche war eine relativ gute Woche, die beste seit Januar würde ich sagen. Ich habe etwas Neues begonnen, für mich, etwas, was mir gut tut. Diesen Blog. Ich sitze auch diese Woche immer wieder am Laptop, verbessere, erweitere, informiere mich, möchte meinen Blog bekannter machen. Es macht mir einfach Spaß zusehen, dass ich Leute damit erreiche.

Aber irgendwas ist diese Woche wieder anders. Es belastet mich auch nicht, dieses Blog voran zu bringen, das ist Vergnügen. Es belasten mich einfach so viele Dinge, das Grübeln ist wieder vermehrt da, eigentlich unaufhörlich. Über was? Keinen Plan, über alles. Grübelketten würde meine Therapeutin jetzt sagen. Und das stimmt. Ich bin einfach wieder in einem Loch, abgedämpft von meinem Alltag in der Reha jetzt gerade.

Wäre ich noch in der Zeit vor der Reha würde ich jetzt wieder nur auf der Couch abhängen, schlafen, mich vom TV besäuseln lassen und irgendwie zumindest aufräumen. Vielleicht. Vielleicht würde ich auch draußen nach meinen Blumen gucken, verwelkte Blüten stutzen, gießen. Das ist auch etwas Schönes für mich. Ich glaube, das würde ich schaffen, ja.

Aber der Rest? Was wäre damit? Wo ist die Freude, der Elan, die gute Stimmung wieder hin, die letzte Woche noch vorherrschte? In der Woche, in der ich dachte, jetzt geht’s Bergauf! Endlich wieder Lebensfreude. Nur eine Illusion? Ein Vortäuschen? Vorübergehend?

Ja, das muss ich mir wohl eingestehen. Die gute Woche ist vorbei. Ich muss jeden Morgen aufs Neue sehen, ob der Tag gut wird. Manchmal ist auch der Morgen gut, aber dann geht’s bergab. Das ist aber eher selten, da ich noch nie der Morgenmensch war… wir sollten realistisch bleiben.

Wann hört es endlich auf? Dieses ewige Chaos, im Kopf, im Herzen, im Körper, in der Seele. Nein, ich setze mich nicht unter Druck! Aber ich sehne mich so nach einem stabilen Hoch, einer guten Zeit, Normalität. Danach, das es einfach wieder gut wird. Das die Gedanken aufhören. Die Müdigkeit, das stumpfe vor sich hin vegetieren. Besserung in allen Lebensbereichen.

Ich merke, dass die Therapie an mir zerrt. Es wird erstmal schlimmer, bevor es besser wird, ja das weiß ich. Und wenn man für sich Sachen ändern muss, sein Verhaltensmuster ändern muss, dauert es noch länger. Das passiert nicht von heute auf morgen. Mein Umfeld muss erstmal begreifen, dass ich jetzt andere Grenzen, andere Prioritäten habe. Und ich muss mir das auch erstmal bewusst machen. Was 34 Jahre so lief soll jetzt anders laufen… Aber je mehr ich merke, was schief läuft, was mich stört, wo meine Grenzen weit überschritten sind, umso bewusster wird mir, das ist das nicht mehr möchte. Dass ich das ändern muss. Ich muss zu mir selbst finden, meine Werte wiederfinden. Aber dazu fehlt mir wieder rum die Kraft. Ich schaffe es noch nicht, mich zu behaupten, meine Meinung, meine Grenzen durch zusetzen. Ich möchte gern, aber kann es nicht.

Vielleicht ist mir das auch diese Woche, oder schon am Wochenende bewusster geworden. Vielleicht ist die Woche deshalb so doof. Es ist einfach alles anstrengend, Kräfte zerrend, zermürbend. Ja, vielleicht haben mich meine neuen Erkenntnisse diese Woche um den Verstand gebracht. Und das Bewusstsein, dass ich dazu viel Kraft brauche.

Ich merke, wie mich die Dinge aus der Vergangenheit einholen. Wie alles nochmal hochkommt, wenn auch teilweise in einer abgespeckten Version. Wie ich an alles nochmal ran muss, weil alles einen Zusammenhang zu heute bildet. Weil mich das zu dem gemacht hat, was ich heute bin – positiv wie leider auch negativ.

Ich hoffe auf viele gute Wochen, in der nächsten Zeit. Ich hoffe auf Besserung, Hilfe, Vorankommen. Auf Unterstützung, Gespräche und Erholung. Ruhe, die ich so dringend brauche… Vielleicht ja nächste Woche?