Gedanken

Gedanken

22. August 2019 0 Von JG

Wenn man nicht mehr weiß über was man eigentlich nachgedacht hat…

Vielleicht kennt ihr sie – die Grübelgedanken. Oder auch Grübelketten. Oder auch die Gedanken um – meist unangenehme – Situationen, die einem bevorstehen. Wenn das Gehirn nicht aufhört zu denken, zu grübeln. Man malt sich Dinge aus, die passieren könnten, man starrt Löcher in die Gegend, man ist so sehr damit beschäftigt, bekommt es aber irgendwie doch nicht mit.

Ich glaube ich bin kein klassischer Bauch- oder Kopfmensch. Ich habe schon ein ziemlich gutes Bauchgefühl, entscheide aber wenig aus dem Bauch heraus. Dafür mache ich mir tausende Gedanken um alles mögliche.

Unangenehme Situationen kosten mir sehr viele Gedanken. Ich überlege stunden- oder tagelang was der andere sagen könnte, wie er oder sie reagieren könnte. Was passieren könnte. Ich lege mir schon antworten oder Phrasen zurecht, auf Antworten oder Fragen, die ich noch gar nicht habe. Meine Therapeutin meinte mal zu mir, das gibt einem eine Illusion von kurzer Kontrolle. Ich kann jetzt nicht sagen, dass es genau das ist. Für mich ist es eher nervig und anstrengend. Es ist eher die Ungewissheit, die mich beängstigt, die Angst vor dem was passieren könnte.

Aber jetzt kommt das die Weisheit, die ich schon sehr oft erfahren habe: Es kommt immer anders, als ich es mir erdacht habe. Meistens sind die Angelegenheiten oder Situationen ganz schnell geregelt, es kommt zu keiner meiner komischen, imaginären Rollenspiele. Ich mache mir vergebens unzählige Gedanken, opfere meine Zeit um Gespräche in meinem Kopf durch zu gehen, die nie statt finden werden.

Warum tue ich das??? Immer und immer wieder? Immer aufs Neue… Ich weiß es nicht. Ich erziele keinen klaren Lerneffekt für mich. Es geht immer wieder los. Die Tipps um dem Ganzen entgegen zu wirken kann ich nicht wirklich gut umsetzen. Die Gedanken bewusst wahrnehmen um sie dann als normal anzusehen, das nachdenken zu akzeptieren – wenn ich das jetzt richtig wieder gebe. Bekomme ich aber (noch) nicht hin… leider.

Der gleiche Ratschlag soll bei Grübelketten helfen. Ich sitze da, auf der Couch, am Tisch, im Auto (als Beifahrer!) und denke über alles mögliche nach. Ich grüble soviel, weiß aber nachher nicht mehr um was es genau ging, mit was es anfing. Ich starre Löcher in die Gegend, nehme nicht viel um mich herum wahr. Bis mich jemand anspricht oder ich es doch merke und ich mich aufrappel etwas anderes zu tun, mich abzulenken. Das gelingt mir auch leider nur in Maßen… Auch hier war die Empfehlung: Die Gedanken bewusst wahrnehmen, sie anerkennen und sich denken: Ach, da seid ihr ja wieder, über was denkt ihr denn jetzt wieder nach… Hört sich komisch an, soll aber helfen und klappen. Ich habe es noch nicht geschafft es so anzuwenden.

Das Schlimme an der Sache ist: es raubt mir unheimlich viel Energie, Zeit und steht mir im Weg. Ich hasse dieses ewige Gedanken machen, nachdenken und grübeln. Ich finde keinen Weg es zu ändern. Es passiert so unbewusst, dass ich es größtenteils nicht merke. Ich weiß auch nicht, ob es vor der Depression auch schon so schlimm war. Ich glaube aber, das mit den Gedanken um Situationen machen, da war ich schon lange Meister drin. Was hinzu gekommen ist, sind die Grübeleien. Das Löcher in die Luft starren, Gedanken machen um nix und alles. Und am Ende nicht mehr wissen um was es ging… ganz großes Kino!

Wie geht es euch bei dem Thema? Kennt ihr das auch? Habt ihr Lösungen gefunden um es zu unterbrechen oder zu ändern? Was hat euch geholfen? Oder hört es erst auf, wenn die Depression abklingt? Erzählt mir gern von euren Erfahrungen 🙂