Fehlende Anerkennung und Desinteresse

Fehlende Anerkennung und Desinteresse

27. August 2019 6 Von JG

Oder fehlende Wertschätzung?

Dieses Thema nimmt mich zur Zeit ziemlich mit, daher weiß ich auch noch nicht wie emotional dieser Blogeintrag wird. Oder wo er mich hinführt. Da ich aber ein Freund von ersten Einfällen und Offenheit bin, werde ich mir jetzt mal alles von der Seele schreiben und relativ wenig hinterher berichtigen oder wieder rausnehmen. Ich denke nur mit Ehrlichkeit und authentischem Schreiben kann man etwas bewirken… also, los geht’s 🙂

Mir fällt mehr und mehr auf, wie sehr manche Menschen mich verletzen. Unbewusst? Ich unterstelle jetzt mal nichts Böses. Aber es kommt mir so vor, dass ich tun kann was ich will, leisten kann was ich will oder auf die Beine stellen kann was ich will – der Einzige, der an mich glaubt, der mich unterstützt und der versucht anzuerkennen, was ich leiste, bin und bleibe in den meisten Fällen ich selber. Hört sich verrückt an…

Ich habe immer das Gefühl unter zu gehen, die meisten anderen nehmen sich immer wichtiger. Ist das gesundes Ego oder schon aufziehender Egoismus? Geht es nur noch um besser, höher, weiter, wer kann was, die Schwachen oder Angeschlagenen werden übergangen? Warum erkennt man den Anderen nicht mehr an?

Und nein, ich bin kein verletzes, armes Schwein, dass dringend jemand zum Tätscheln braucht. Der sagt, oh du bist die Ärmste, kleines Ding. Ich brauche kein Mitleid, kein geheucheltes oder gelogenes Wort. Das, was ich meine sind so Dinge wie: „Gute Leistung!“ oder „Das hast du gut hinbekommen“, „cool dass du es geschafft hast“, „schön dich zu haben“ oder „schön, dass du es doch geschafft hast zu kommen“ – ohne sich sofort mit einem „ABER ich habe ja…“ selber wieder in den Mittelpunkt zu stellen, wenn ihr versteht was ich meine. Ernstgemeinte Worte, die ich meinen Mitmenschen doch auch entgegen bringe. Sätze wie „Pass auf dich auf“, „Du bist mir wichtig“, „Ich freue mich auf dich“ – ernstgemeint!

Wenn ich erzähle, was ich gemacht habe, geschafft habe, worauf ich stolz bin, was ich Neues über mich gelernt habe, gerade jetzt in diesem Loch in dem ich gefangen bin, verdammt – warum interessiert es keinen? Warum kann man nichts anerkennen? Warum sind es die anderen, die dann prahlen, von sich reden, ihre Lobeshymnen herausposaunen? Sind die anderen, nein – bin ICH nicht wichtig? Ist es nichts wert?

Warum übergeht man mich immer und immer wieder? Behaupte ich mich falsch? Berichte ich nicht eindringlich oder spektakulär genug? Erfinde ich nicht genug dazu, sodass die Story zu flach ist? Sorry, Lügen ist nicht mein Ding… Was läuft schief?

Mir fehlt die Kraft, ich kann nur sagen was ich geschafft habe, was ich im Moment mit all meiner Kraft zu Stande gebracht habe, worauf ich stolz bin. Und ich habe schon gelernt, dass ich darauf stolz sein kann. Aber was nutzt es mir, wenn ich nur übergangen werde. Jeder Mensch braucht doch Anerkennung, jeder braucht jemanden der dir sagt: „Ich bin stolz auf dich!“ „Das hast du gut gemacht“.

Anerkennung findet nicht nur durch Worte statt, manchmal reicht es auch schon einfach aufmerksam zu sein, bei Gesprächen mal aufs Smartphone zu verzichten, nicht nur kurz und abgehakt antworten. Sich für sein Gegenüber interessieren, das beginnt in meinen Augen schon beim ehrlichen „Wie geht’s dir?“, „Was machst du?“oder „Wie war dein Tag?“. Ernstgemeint, aus Interesse, nicht als Floskel, nur so daher gesagt. Sich Zeit nehmen füreinander, miteinander zu reden.

Interesse und Anerkennung – ein Geben und Nehmen. Wenn ich in Gedanken manche Gespräche oder Situationen durch gehe merke ich, dass ich immer gut bin um zu geben, um nachzufragen, um Interesse zu bekunden. Das meine ich auch absolut ernst! Mich interessiert es wenn ich solche Fragen stelle. Warum bleiben manche immer auf der Strecke und andere sind gefragt und interessant. Sind wir langweilig? Haben wir nix zu erzählen? Nichts, wonach man uns fragen könnte? Was uns interessant macht? Ist das, was wir tun nichtssagend, unbedeutend? Ich weiß es nicht…

Das Einzige, was ich weiß ist, dass ich etwas für mich ändern muss. Wie soll ich einen guten und gesunden Selbstwert erlangen, mich selbst wertschätzen wenn ich von manchen aus meiner Umgebung nichts zurück bekomme? Ich mache mich natürlich nicht nur davon abhängig, aber es ist wieder eine Baustelle die ich für mich klären muss. Ein Kampf, der in mir stattfindet. Der mich immer wieder in Frage stellt. Ja, genau das ist es. Jeder von uns braucht die Bestätigung von außen, ohne Anerkennung würden wir glaube ich irgendwann alle resignieren. Außer die absoluten Arbeitstiere, mit einem Selbstbewusstsein so groß wie der Mount Everest. Die mit ihrem Ego allein Bäume versetzen können. Aber ich glaube, das sind nicht all zu viele…

Wenn wir alle ein wenig mehr auf unsere Mitmenschen achten würden, wenn wir uns die Zeit nehmen würden um ernstgemeinte Fragen zu stellen, sich füreinander interessieren und den anderen achten, gäbe es sehr viel weniger Unheil, sehr viel weniger Menschen mit solchen Problemen wie ich. Dann hätten alle ein besseres Ich-Gefühl, einen besseren Selbstwert, mehr Freunde und Freude. Ja, das glaube ich…