Entscheidungen und neue Wege

Entscheidungen und neue Wege

14. August 2019 0 Von JG

Wie schwer kann das denn bitte sein?!?

Entscheidungen treffen – wissen, was richtig sein könnte, oder auch nicht. Fällt euch das auch so schwer? Ich komme mir manchmal vor wie ein Trottel, bei wichtigen aber auch weniger wichtigen Dingen. Es fängt schon morgens in der Reha an: Welchen Spind in welcher Umkleide nehme ich? Hört sich verrückt an, ist aber so… Noch schwieriger ist die Entscheidung gerade, wie es nach der Reha für mich weiter geht…

Welche Wege gibt es für mich? Doch nochmal ein neuer Job? Oder nur eine Weiterqualifizierung? Ganz was anderes oder in der gleichen Schiene? Und schaffe ich das eigentlich überhaupt? Und was ist wenn nicht? Ich weiß es einfach nicht…

Ich habe heute gelernt, dass ich mir selber nicht immer Fragen stellen sollte, sondern aus den Fragen mal Aussagen formulieren soll. Nicht: Was passiert mir da bloß? Sondern: Ja, es könnte scheiße laufen, aber es kann auch sehr gut laufen. Oder zu hinterfragen, was ist das Worst-case Szenario das passieren könnte? Und was ist sehr viel wahrscheinlicher? Nicht immer von Schlimmsten ausgehen, die Grübelgedanken wegpacken, auf sich konzentrieren.

Ich habe heute erkannt, dass Entscheidungen treffen mit Mut zusammenhängt. Man muss Mut haben, sich zu entscheiden, aber auch Mut haben, den anderen Weg nicht zu gehen. Wenn man sich entschieden hat, erkennt man vielleicht irgendwann, dass der andere Weg vielleicht doch besser gewesen wäre. Aber das sind Erfahrungen, die man manchmal machen muss. Und wenn man merkt, der Weg ist es nicht, dann muss sich wieder neu hinterfragen, was man will und macht.

Ich glaube aber, das mir nicht der Mut fehlt. Ich war bisher immer optimistisch, trotz all der Scheiße, die mir passiert ist. Ja, ich bin zum Beispiel immer noch sehr angespannt auf aufgeregt, wenn ich in neue Gruppen komme. Aber das bekomme ich hin. Ich bin immer wieder dabei, mich in solchen Situationen selbst zu „teachen“, es auszuhalten und die Erfahrung zu machen, dass es klappt. Dass die Leute nett sind und mich annehmen. Ich bin nie der Mittelpunkt einer Gruppe, aber das ist vollkommen ok. Seit meinen Mobbing Erfahrungen hatte ich auch noch nie das Problem wieder auf Abstoßung oder sogar Mobbing zu treffen. Ich weiß natürlich nicht, was dann wäre.

Was mir zur Zeit fehlt ist die Kraft und der Antrieb, der Antrieb, um eine Entscheidung zu treffen, um so ein großes Projekt anzugehen und die Kraft es durchzuhalten. Und nein, ich gehe nicht von vorne rein mit mieser Stimmung und Ablehnung an die Sache ran, das ist eher meine eigene Einschätzung aufgrund meiner vorherrschenden Stimmungs- und Verfassungslage. Ich schaffe ja noch nicht mal regelmäßig zu putzen oder die Wäsche zu machen, sage Verabredungen ab weil es einfach nicht geht. Ich schaffe es nicht ein Buch zu lesen, da ich nach den ersten drei Seiten nicht mehr weiß, was vorne an stand. Beim kognitives Training in der Reha habe ich völlig abgeloost… Nicht sehr aufbauend.

Man müsste sich viel mehr auf die Dinge konzentrieren, die gut laufen. Die man schafft, trotz den dunklen Wolken die auf die Schulter drücken und alles grau werden lassen. Was war heute gut? Was habe ich geschafft? Über was habe ich gelacht? Was hat mich weiter gebracht? Ja ich schaffe es jetzt eine Entscheidung zu treffen!

Welche Gedanken aber immer kommen ist, was passiert, wenn ich es nicht schaffe? Sollte ich es versuchen oder brauche ich gerade einfach nur Ruhe und einen guten Therapeuten? Was kommt auf mich zu? Wie sind die Anderen? Schaffe ich den Weg dorthin? Fragen, auf die ich keine Antwort finde und ich mir immer mehr denke: Wie schwer kann es denn bitte sein eine Entscheidung zu treffen?? Oder hole dir die Informationen, die dir Klarheit bringen! Rede mit denen, die dir weiter helfen können. Ich bin ein sehr offener Typ, was meine Krankheit und die entsprechenden „Amtswege“ angeht. Was bringt es mir, Dinge zu verheimlichen. Ich spiele lieber mit offenen Karten und bin damit auch noch nie auf die Nase gefallen, im Gegenteil…

Den 593 Fragen zum Trotz werde ich mein Laptop jetzt mal ausquetschen und eventuell Termine vereinbaren, um weiter zu kommen. Mit all der Energie und Kraft, die ich gerade habe…

Was sagt ihr zu dem Thema? Kennt ihr das? Wie ist es bei euch? Schreibt es gern hier unter den Artikel in den Kommentaren oder auf Facebook oder Instagram. Über Nachrichten freue ich mich auch immer 🙂