Ängste

Ängste

18. Juli 2019 2 Von JG

Und die Kindheit prägt dein ganzes Leben…

Ängste, auch bei mir ein größeren Thema. Allerdings muss ich sagen, dass es bei mir nur eine Nebenrolle spielt. Doch gerade eben hatte ich einen Zahnarzttermin und habe geschwitzt wie eine Verrückte. Ein kleiner Einblick in meinen Mund, meine Psyche und meine Kindheit 😉

Schon seid meiner Kindheit habe ich Angst zum Zahnarzt zu gehen. Ich erinnere mich an ein sehr traumatisches Erlebnis in meiner Kindheit, Backenzahnsanierung beim Schlachter unter den Zahnärzten, zu dieser Zeit. Es muss Ende der 80er Anfang der 90er gewesen sein, ich kann mich noch an die Schmerzen erinnern, an das Festhalten, in den Stuhl drücken der Helferin. Dieses ausgeliefert sein, die Angst und auch die Schmerzen, ohne Betäubung… Seit her bin ich was Zahnärzte angeht schlecht gestimmt, sehr schlecht.

Jetzt war heute ein Termin, von mir selber ausgemacht. Kontrolltermine lasse ich immer gekonnt an mir vorübergehen. Leider habe ich seit meiner Kindheit Probleme mit meinen Zähnen, schon immer waren größere Eingriffe nötig. Trotz gesunder Mundhygiene. Ja, ich habe auch da schon vieles mitgemacht. Zysten, Zahn OPs, Weisheitszähne raus. Der Horror für mich.

Am heutigen Termin habe ich mich beraten lassen, über eine Vollnarkose. Einmal alles gesund machen lassen, im Schlaf. Und dann allen Mut zusammen nehmen und regelmäßig zur Kontrolle. Bei der Zahnärztin meines Vertrauens, zu der meine Tochter geht seit dem die ersten Zähnchen da waren. Ich weiß, ihr werdet schreien: Verhaltenstherapeutisch der absolut falsche Weg! Vermeidungstechnik! Steinigt sie!

Aber anders schaffe ich es gerade nicht, leider muckt sich der ein der andere Zahn und möchte gern mal wieder zubeißen können. Ihr stellt euch jetzt eine Ruine im Mund vor 😀 So schlimm ist es nicht, aber ein paar Baustellen gibt’s.

Was ist noch problematisch für mich… Höhe! Auch ein ganz schlimmes Thema. Wenn meine Tochter sich nur auf der Fensterbank in oberen Stockwerken abstützt um raus zu schauen bekomme ich Schnappatmung. Und sie ist sehr groß für ihr Alter, und vernünftig. Aber das ist für mich ganz schlimm.

Hängt vielleicht auch etwas mit der Art des Suizids meines Bruders zusammen. Da hat das Ganze glaub ich angefangen. Als er von einer Brücke gesprungen ist. Schon irgendwie nachvollziehbar, oder? Ich glaube, das ist auch etwas, was ich nie ändern werden kann. Es gibt auch keinen akuten Grund dazu. Ich möchte weder Bungeejumping machen noch möchte ich Fensterputzer an Hochhäusern werden. Ich denke, damit kann ich gut leben, in meinen derzeitigen Lebensumständen. Und wie war das? Angst wird erst zum Problem, wenn man sich dadurch einschränkt. Tue ich ja nicht, danach habe ich gar kein Verlangen.

Und wo wir wieder beim Thema sind: Die Kindheit prägt dein ganzes Leben. So ist es doch hier auch wieder. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Es ist so wahr. Alles spiegelt sich wieder. Alles was wir lernen oder erleben, prägt uns. Und alles was wir nicht erlernen wird im Erwachsenenalter schwerer. Egal ob Zahnarzt, Höhe, generell angstmachende Situationen. Man muss sich seinen Ängsten stellen, ihnen positive Erlebnisse entgegensetzen. Wenn ich jetzt drei mal zum Zahnarzt gehen würde wäre ich wahrscheinlich beim vierten oder fünften Mal entspannter oder ruhiger. WENN es positive Erfahrungen sind! Mit positiven Erlebnissen kann man die alten, fiesen, beängstigenden nicht weg machen, aber man kann ihnen etwas entgegensetzen. Es ist anstrengend und erstmal ganz blöde, aber wenn es einem wichtig ist, sollte man es versuchen.

Ich versuche die Kraft dafür jetzt aufzubringen, damit ich nicht mit einer dicken Wange irgendwann zu Hause sitze. Es wird ein harter Weg, es ist jetzt gerade eine absolut ungünstiger Zeitabschnitt, aber ich muss all meinen Mut zusammen nehmen und es tun. Gegen den inneren Schweinehund und die Angst…

To be continued… 😉